Montag, 16. Juni 2025
Die Lösung ist Selbsterforschung
Sonntag, 15. Juni 2025
Zu einem emotionalen Ausbeuter gehört ein emotional Ausbeutbarer
Emotionale Ausbeuter, kurz beschrieben, sind Menschen, die versuchen mit manipulativen Taktiken die Emotionen anderer zu nutzen, um sie zu ihren eigenen Zwecken zu benutzen.
Das funktioniert aber nicht mit jedem von uns.
Es funktioniert bei denen von uns, die emotional ausbeutbar sind.
Kurz beschrieben sind dies Menschen, die ein geringes Gefühl für ihren eigenen Wert haben und ihre eigenen Bedürfnisse übergehen um geliebt und gebraucht zu werden, wobei sie gebraucht werden oft als Ersatz für Liebe nehmen. Von der unbewussten Angst vor Zurückweisung, Ablehnung und einem starken Bedürfnis nach Harmonie angetrieben, tun sie alles um anderen zu gefallen, um anderen zu helfen, um die Bedürfnisse und Erwartungen anderer zu erfüllen. Gelingt ihnen das, gibt ihnen das ein Gefühl von wertvoll und liebeswert zu sein, was sie in sich selbst nicht spüren können. Die Bestätigung von Außen fungiert wie eine Belohnung und das führt dazu, dass sie immer wieder wiederholt wird und andere Möglichkeiten nicht mehr gesehen werden.
Viele dieser emotional Ausbeutbaren sind empathisch, sie haben Mitgefühl, sie geben und helfen gerne, wenn sie sehen, das andere Unterstützung brauchen oder leiden.
Sie geben anderen, was sie selbst so nötig brauchen.
Die Falle ist: Sie sind gefällig, um zu gefallen.
Wenn diese Menschen dann Hilfe brauchen, sind sie oft allein.
Und dann fragen sie sich: Wie kann das sein, ich bin doch immer für andere da?
Was ist mit Karma?
Tja, Karma ist so eine Sache.
Fritz Pearls hat dazu eine Meinung: „Zu erwarten, dass einen die Welt gerecht behandelt, weil man ein guter Mensch ist, kommt dem gleich, zu erwarten, dass ein Stier einen nicht angreift, weil man Vegetarier ist.” Das ist die brutale Wirklichkeit.
Also wie kann es sein, dass Karma uns nicht für unsere Bereitschaft zu geben, im Ausgleich belohnt wenn wir auch eine „milde“ Gabe benötigen?
Wie kann es sein, dass es oft genau diese Menschen sind, die emotional leer ausgehen?
The more you give, the more they take.
Das ist das mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand.
Menschen sind so gestrickt, dass sie nehmen, was sie kriegen können. Besonders dann, wenn sie nichts dafür tun müssen.
Viele habe einen Instinkt dafür, wo sie eine ganze Hand greifen können, nachdem ihnen der kleine Finger gereicht wurde. Und sie schämen sich auch nicht dafür. Wieso auch?, die Hand wird ihnen ja hingestreckt.
Wer ständig die Hände öffnet und ständig gibt setzt das Signal: Nimm nur, bediene dich, ich verschenke was du brauchst - for free.
„For free“ kann zur einer Falle der emotionalen Selbstausbeutung werden, denn Menschen gewöhnen sich daran viel zu bekommen ohne etwas zurückzugeben oder danke zu sagen.
Zugleich setzt dieses bedingungslose Geben das Signal: Ich bin (mir) nicht wichtig. Ich bin nicht von Bedeutung.
Wer nicht wichtig ist, ist uninteressant für andere. Um es hart auszudrücken: Er ist gänzlich unattraktiv. Worum sich der Mensch nicht bemühen muss, wonach er nicht „jagen“ muss, ist für ihn unattraktiv.
Wer das Signal setzt, nicht wichtig zu sein, den achtet man nicht, den benutzt man, den nutzt man aus für die eigenen Bedürfnisse.
Geht doch! Der braucht ja nichts für sich selbst.
Auch ein Signal, das wir setzen, wenn wir anderen grenzenlos gefällig sind, wenn wir grenzenlos geben und keine Grenzen setzen.
Wer keine Grenzen setzt ist grenzenlos.
Für alle Überschreitungen offen.
Emotional Ausbeutbare leben in diesem Anpassungsverhalten und je länger es aufrecht erhalten wird, desto mehr verfestigt es sich in den neuronalen Bahnen des Gehirns und wird dann automatisch abgerufen. Zugleich lernt das Gehirn, dass eigene Bedürfnisse nicht wichtig sind und sendet dazu keine Signale mehr. Daher kommt auch der Satz: "Ich spüre mich nicht mehr," den ich in meinen Sitzungen mit emotional ausbeutbaren Menschen höre. Sie nehmen sich selbst nicht wahr. Kein Wunder, wenn sie ständig gegen sich selbst und ihre Bedürfnisse handeln. Manche bis zur totalen Erschöpfung.
Diese Menschen dürfen sich bewusst machen, um sich selbst wieder wichtig zu nehmen und nicht in Co-Abhängigkeit, Selbstaufgabe und Selbstverlust zu enden. Sie dürfen lernen - sie erreichen mit ihrem bedingungslosen Geben nicht das, was sie sich ersehen, nämlich Wertschätzung, Anerkennung und Liebe. Sie erreichen oft genau das Gegenteil: Man melkt sie wie eine Kuh und wenn die Kuh keine Milch mehr gibt, oder die Milch anderswo besser schmeckt, tauscht man sie aus und lässt sie alleine im Stall stehen.
„Nach Lieben ist Helfen das schönste Zeitwort der Welt“, schrieb einst die Aktivistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner.
Aus vollen Herzen mein Ja, aber!
Liebe ist wunderbar, Helfen ist wunderbar, aber nicht aus Motiven heraus, die (unbewusst) dazu dienen die Liebe, die wir in uns selbst und für uns selbst nicht empfinden im Außen zu finden.
Helfen ist wunderbar, wenn es nicht der untaugliche Versuch ist durch Helfen, gesehen, gewertschätzt und geliebt zu werden.
Beides haben Menschen, die emotional ausbeutbar sind, tief verinnerlicht.
Es sind erlernte Verhaltensmuster aus der Kindheit, wo es immer darum ging, dass die anderen zuerst kommen, die anderen wichtiger sind, die anderen mehr Rechte haben und man den anderen zu Gefallen sein muss. Daraus wird: Die anderen kommen zuerst, ich komme zuletzt. Viele emotional Ausbeutbare erlebten zudem eine Kindheit, in der es keine bedingungslose Liebe gab, sondern immer ein Sein, Tun und Handeln „UM“ - um gesehen und geliebt zu werden. Gelungen ist es schon damals nicht.
Ich war eine emotional Ausbeutbare. Meine Geschichte habe ich aufgeschrieben für alle, die es auch sind und es nicht mehr sein wollen.
Hier ist der Link zum Buch: https://buchshop.bod.de/weil-ich-endlich-geliebt-sein-will-angelika-wende-9783769323900
Samstag, 14. Juni 2025
Verzweiflung ist der schlimmste Affekt
Donnerstag, 12. Juni 2025
Aus der Praxis: Scham
Mittwoch, 11. Juni 2025
Was wir fürchten, ist schon passiert und weil es passiert ist, darf es sich nie mehr wiederholen
Montag, 9. Juni 2025
Inneres Wachstum und Trauer
Wenn wir mit der Arbeit an uns selbst beginnen und uns mehr und mehr über uns selbst bewusst werden, kann es sein, dass wir von einer tiefen Trauer erfasst werden.
Diese Trauer gehört dazu.
Wenn wir genesen setzen wir uns mit der Art und Weise auseinander, wie wir uns gefühlt und verhalten haben. Wir werden uns darüber bewusst, wie wir uns selbst und andere belogen haben, wie wir uns selbst verleugnet haben, wie lieblos und schlecht wir uns selbst behandelt haben, wie gefühllos und hart wir gegenüber uns selbst waren, wie verstrickt wir in alte Überlebensmuster waren und wie süchtig wir nach Dingen waren, die uns geschadet haben. Wir entwachsen toxischen Beziehungen, die nur aufgrund der früheren Version von uns selbst funktioniert haben. Wir trennen uns von vertrauten Menschen und Gewohnheiten, die unheilsam sind.
Das sind Verluste und jeder Verlust tut weh und macht traurig.
Das ist vollkommen normal.
Wir machen die Arbeit, wir wollen heilen und das bedeutet auch, dass wir uns von den selbstschädigenden und begrenzten Ausdrucksformen unserer selbst verabschieden müssen.
Wir trauern darüber wie viele Jahre unseres Lebens wir an unserer Selbstverleugnung und unserer Angst wir selbst zu sein gelitten haben. Wir lassen Teile unseres früheren Ich los, wir lassen alte Identifikationen los, wir lassen das Bild los, das wir von uns hatten und anderen gezeigt haben, wir lassen Erwartungen, Überzeugungen und Glaubensmuster los, wir lassen all den Kram los, der uns klein und schwer gemacht hat.
Wir verlassen eine alte Identität.
Das Loslassen von Aspekten unseres früheren Selbst bedeutet nicht nur destruktive Denk- und Verhaltensweisen aufzugeben, sondern auch Vertrautes loszulassen, mitsamt den Teilen unserer Identität, die uns einst Sicherheit, Halt und Trost schenkten, die wir aber hinter uns lassen müssen, um zu genesen und um zu wachsen, denn alles, was scheinbare Sicherheit und scheinbaren Halt bedeutete, war geboren aus den Überlebensstrategien unseres verletzten Inneren Kindes.
Es wusste es nicht besser, es konnte nicht anders.
Es wollte uns nicht schaden. Es war hilflos und verzweifelt.
Auch das kann das Gefühl tiefer Trauer in uns erwecken.
Und das ist gut so.
Inneres Wachstum ist immer mit Trauer verbunden. Trauer ist ein wichtiger Aspekt der Heilung.
Diese Trauer gilt es zuzulassen. In der Trauer fließen die Tränen, die wir vielleicht nie um uns selbst geweint haben, in ihr liegt Mitgefühl für uns selbst, das wir nie gefühlt und uns nie erlaubt haben und das wir jetzt zum ersten Mal spüren. Inneres Wachstum bringt immer eine Art Tod mit sich, Altes muss sterben um Platz für die Geburt des Neuen zu machen. Dazu gehört die Trauer.
Samstag, 7. Juni 2025
Aus der Praxis: Selbsthilfestrategien gegen die Einsamkeit